Einmarsch der Gladiatoren – Proben zum Frühjahrskonzert

Organisation ist alles

„Welchen militärischen Dienstgrad muss man haben, um ein Schulkonzert mit 150 Schülern in 16 Gruppen generalstabsmäßig vorzubereiten und dann auf und über die Bühne zu bringen?“ Hubertus Baumann grinst auf die Frage. „Das muss schon gut organisiert sein“, sagt er. Nach den Weihnachtsferien begannen die Vorbereitungen für die beiden Konzerte des Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasiums gestern und heute in der Dr.-Stammberger-Halle, erzählt er beiläufig in einer kurzen Verschnaufpause während der Proben.

In der vergangenen Woche war man sozusagen auf Intensivseminar auf Burg Feuerstein: Dienstag ab 16 Uhr bis Freitagabend wurde konzentriert geprobt; am Wochenende zu
Hause war Gelegenheit zum Entspannen. Montag ab der fünften Stunde gingen die Proben in der Schule weiter, ab Dienstag auch direkt am Ort des Geschehens – in der Kulmbacher Stadthalle. Und gestern dann die minutiös getakteten Generalproben am Tag des ersten Konzerts in der Halle. Der Aufbautrupp ist schon um 7.45 Uhr bestellt – der ist zwar die unmusikalischste Gruppe, aber wichtig: Der Auf- und Abbau von Stühlen und Notenständern
muss am besten unbemerkt und so schnell wie möglich funktionieren. Auch das muss geübt werden.

Man muss die jungen Leute heute nicht nur mit Pop bedienen. Die sind ganz offen für alle Genres.
Musiklehrer Hubertus Baumann

Währenddessen spielen, singen und tanzen im 20-Minuten-Takt auf der Bühne, in den Garderoben und im Foyer die jeweiligen Gruppen der MGF-Gymnasiasten noch einmal ihr
Programm durch. Als letzte hat die Bigband bis 13.30 Uhr „Bühne frei“. Dem Umbautrupp bleiben danach noch einmal zwei Stunden, Stühle und Notenständer auf- und wieder abzubauen und für das Konzert am Abend so aufzuräumen, dass alles ohne Sucherei bereit steht. Und „toi toi toi“, wenn die Generalprobe total daneben geht, dann wird die Aufführung
gut.

Frühjahrskonzert zum Schuljubiläum

Das diesjährige Frühjahrskonzert gilt dem Schuljubiläum „625 Jahre Lateinschule – 125 Jahre Königliche Oberrealschule“, dem mit einem „Plassenburg-Ruf“ aus dem Jahr 1393 von drei Alphörnern, wenn zwar nicht historisch nachweisbar, zumindest aber die musikalische Referenz erwiesen wird. Am MGF, einst Hort humanistischer und dann auch mathematisch-naturwissenschaftlicher Bildung, wird seit zehn Jahren auch ein musischer Zweig aufgebaut.
Kein Zweig für Künstler und Träumer.

Musik gilt als prägender Bestandteil aller Kulturkreis

Die besondere Förderung der Kreativität und eine vertiefte ästhetisch-kulturelle Bildung sind das Ziel. Sprachen und Wissenschaften sind nach wie vor Schwerpunkte, nur gibt es zusätzlich Instrumentalunterricht und in den Jahrgangsstufen acht bis zehn wird Musik zweistündig unterrichtet, die Stundenzahl in den Fächern Sport und Kunsterziehung wird gegenüber den anderen Ausbildungsrichtungen
erhöht.

„Freilich“, sagt Hubertus Baumann, „schauen später Arbeitgeber zuerst auf die Ergebnisse der Kernfächer im Abiturzeugnis – aber auch darauf, ob sich die Schüler noch anderweitig engagiert hatten“. Was die Schulabgänger noch nicht können, wird man ihnen im Betrieb noch beibringen können. Neugier, Begeisterung und Engagement sind aber Eigenschaften, die man für jeden Beruf bereits mitbringen muss.

Auch Fußballer können singen

Die Fachschaft Musik am MGF bietet ja auch Wahlunterricht an. „Auch Fußballer können singen“, ist seine Erfahrung. Und man muss die jungen Leute heute nicht nur mit Pop bedienen. „Die sind ganz offen für alle Genres. Beim Adventskonzert zum Beispiel singen sie sogar Gregorianik.“ Und trotz aller heutigen digitalen Möglichkeiten: „Sie machen das gerne auch ganz analog und konventionell, weil sie merken, dass das für sie eine ganz andere Qualität hat.“

Kunst ist zwar schön, macht aber viel Arbeit.
Karl Valentin

Das Instrumentalensemble ist mit seinem Stück auf der Bühne der Stadthalle inzwischen durch. Hubertus Baumann springt auf. „Alles abbauen, starke Männer sind gefragt“,
animiert er die Schüler und Publikumsdarsteller bei den Proben. Am Flügel drängelt sich der Männerchor, ein Ersatzmann wird am anderen Ende der Bühne auf den Stuhl gesetzt: „Ram-ta-ta-ta-tam“: Das Klavier intoniert den alten Gassenhauer der Comedian Harmonists „Ein Freund, ein guter Freund“, die Männer setzen sich im Gänsemarsch und Gleichschritt stampfend in Bewegung über die ganze Bühne, trampeln die Treppe auf der anderen Seite halb herunter, der Vordermann stoppt, die hinter ihm rempeln dadurch aneinander, und es geht im Rückwärtsgang zurück auf die Bühne. Das war so noch nichts; der Chor bleibt zu weit hinten auf der Bühne stehen. Nochmal von vorn – und dann nochmal von vorn. Jetzt steht der Chor zu eng, so dass Benno, der vom Stuhl inzwischen aufgestanden ist, nicht genug Platz hat für seinen Handschüttel-Slalom zwischen die einzelnen Sänger hindurch …

Auch für ein Schulkonzert gilt, was Karl Valentin einst gesagt hat: „Kunst ist zwar schön, macht aber viel Arbeit.“

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